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Zwischen den Jahren
Meine Wäscheleine mit Zetteln zu #Bildungsweihnachten wird immer voller. Inzwischen bin ich bei Tag 8 angekommen und für viele Menschen ist die Weihnachtszeit spätestens heute zu Ende. In meiner eigenen Zählung bin ich allerdings gerade in der Mitte. Es ist ein unglaublicher Luxus, der mir einen großen Teil meines Erwachsenenlebens zur Verfügung stand, die Möglichkeit eine ruhige und besinnliche Zeit „zwischen den Jahren“ haben zu können.
Mein „Projekt“ #Bildungsweihnachten hat inzwischen eine eigene Dynamik bekommen. Während ich am dritten Tag das Wort Bildung nicht mehr denken wollte und am fünften durch einen Zustand von Deprimiertheit und Perspektivlosigkeit hindurchmusste, konnte ich mich daraus befreien indem ich einige meiner Bildungsdämonen schnetzelte und aufaß. Nachdem ich nun gestern das erste Mal einen Satz als Frage statt als Feststellung formuliert habe, hat sich heute Nacht eine Schleuse geöffnet und ich wurde mit einer Fülle von Sätzen und Bildern zum Thema Bildung überflutet. Was dabei auftauchte war dann gleich das andere Extrem von dem zuvor und dabei zum Teil so kitschig idealistisch, dass ich es gut finde, wenn es in den dunklen Gefilden der Nacht bleibt!
Das Projekt selbst war eine spontane Idee, ungeplant und nicht mit andern verbunden gedacht, aber hätte ich es nicht öffentlich gemacht und wäre damit nicht eine gewisse Verpflichtung eingegangen, ich hätte es wegen der Schwierigkeiten am dritten Tag wahrscheinlich schon längst aufgegeben. Jetzt entwickelt es sich allerdings zu etwas, das sich wie eine Reise anfühlt. Für die Art der Reise fehlen mir zwar Begriffe und Zuordnungen, doch meine Gefühle signalisieren mir, dass sie es als richtig und wichtig einschätzen.
Inzwischen konnte ich die Beschäftigung mit der notwendigen reflektierenden Dokumentation für das Modul 3B wieder aufnehmen, gegen die ich in der Vorweihnachtszeit Widerstände aufgebaut hatte. Da diese RD aus mehreren Teilen besteht, habe ich mir überlegt dass ich diese Teile auch einzeln und getrennt schreiben kann. Ich habe also eine neue Datei angelegt und erst einmal das Kapitel zur Metareflexion des Blogs geschrieben. Es ist hoffnungslos zu lang und es fehlen die Bezüge zu Texten anderer. Außerdem hat mein Korrekturleser einige zu komplizierte Darstellungsformen bemängelt und mich auf Missverständliches aufmerksam gemacht. Diese Anmerkungen habe ich gleich aufgegriffen, und in Moodle gab es passend einen aktuellen Thread, der sich mit der theoretischen Fundierung der Metareflexion beschäftigt. Ich habe dort nachgefragt und schnell Tipps bekommen, welche Texte und Bezüge verwendet werden könnten. Jetzt suche ich nur noch etwas aus dem Bereich der Lerntheorien, das meine Beobachtungen erklärt. Inzwischen habe ich auf diese Weise einen Text, der eine für mich nützliche Form der Reflexion in einer verständlichen Sprache enthält, den ich in dieser Form für mich persönlich aufbewahren kann, und der sich als Basis für einen wissenschaftlichen Text eignet. Noch nicht das was ich eigentlich will, und ich sehe auch noch viel Arbeit vor mir bis ich eine Seite habe, die meine eigene Reflexion widerspiegelt und dabei den Vorstellungen wissenschaftlicher Arbeit entspricht. Aber ein guter Anfang ist gemacht.
Momentan beschäftigt mich auch sehr, dass ich sehr unterschiedliche Verarbeitungsweise zum Thema Bildung nebeneinander am Laufen habe, die alle etwas anderes tun, dabei in einem Zusammenhang stehen, aber auf keinen Fall miteinander vermischt werden dürfen.
- Der Blog hier, auf dem ich alles verarbeiten kann, das ich im Kontext von Bildung als öffentlichkeitstauglich einstufe. Die Form, die ich dabei wähle, ist nur durch das Medium an sich begrenzt und das was ich zu teilen bereit bin. Die Offenheit und der persönliche Bezug, die dabei möglich sind reichen aus, um Themen mit Erkenntnisgewinn für mich zu bearbeiten. Das Blogschreiben ist in der Regel für mich weiterführend, klärend und entspannend.
- Die RD als Prüfungsleistung des Moduls, die eine wissenschaftliche Vorgehensweise erfordert. Das ist für mich ein Bereich von Konflikten, u.a. da ich herauszufinden habe wie die von außen kommenden Anforderungen aussehen und wie ich diese erfülle, ohne gleichzeitig zu verbiegen wie ich selbst etwas wahrnehme, nur um es besser passend zu machen. Das ist anstrengend, stressend und schwierig. Freude macht es nur begrenzt, ist aber manchmal recht interessant.
- Der Tagesspruch der #Bildungsweihnachten, der irgendwo in mir wuselt und mich beschäftigt. Dabei werden anscheinend grundlegende Konflikte, Einschätzungen, Einstellungen und Haltungen im Zusammenhang mit Bildung angesprochen. Bereiche, die übergeordnet oder unterlegt sind, aber sonst weitgehend verborgen bleibt. Sie machen sich vor allem bemerkbar wenn ich nicht mit etwas anderem beschäftigt bin. Die Verarbeitung bezieht dabei sehr unterschiedliche Elemente ein. Das sind beispielsweise Gefühle, Gefühlsbilder, Assoziationen oder visualisierte Gedanken und diese befinden sich oft in einem Grenzbereich der bewusster Erfassung gerade noch zugänglich ist. Dieser Bereich ist interessant, aber häufig anstrengend, da er mit heftigen Gefühlen verbunden sein kann. Die Art der Gefühle kann dabei als gewünscht als auch ungewünscht wahrgenommen werden, wobei beide Formen bei größerer Stärke anstrengend werden.
Insgesamt ist so im Inneren ziemlich viel los und ich vermute, genau das ist die Wirkung der Reduktion der üblichen Aktivitäten während der ruhigen und besinnlichen Zeit zwischen den Jahren. Für eine Weile dürfen Dinge zum Vorschein kommen und sich stärker bemerkbar machen, denen sonst weniger Beachtung zuteil wird. Und dadurch werden andere Informationen und Perspektiven zugänglich. Dass ich den Eindruck habe momentan ungewöhnlich viel Schlaf zu benötigen, wundert mich jetzt eigentlich auch nicht mehr.
Noch einmal 3B
In zwei Monaten und zwei Wochen muss die reflektierende Dokumentation (RD) zum Praktikum im Modul 3B fertig sein und obwohl ich zum Glück beschlossen habe mir eine Tätigkeit aus der Vergangenheit anrechnen zu lassen, weiß ich nicht so recht wie ich das bis dahin schaffen soll. Dabei bearbeite ich noch nicht mal ein zweites Modul nebenher wie für Vollzeitstudierende vorgesehen und habe mehr als die vorgesehenen Wochenstunden zur Verfügung, aber
- Das Praktikum erweist sich als wesentlich umfangreicher und komplexer als ich es vorher eingeschätzt hatte.
- Die damit im Zusammenhang stehenden Theorien müssen zum Teil erst recherchiert werden.
- Der Inhalt der Studienbriefe muss gedanklich verfügbar sein, da er in der RD berücksichtigt werden muss.
- Moodle und soziale Netzwerke müssen verfolgt werden, um einigermaßen auf dem aktuellen Informationsstand zu sein.
- Die Begleitinformationen zum Modul müssen regelmäßig nachgelesen werden. Die Anforderungen müssen immer wieder überprüft werden.
- Es muss mit Unwägbarkeiten gearbeitet werden, da die Änderungen im Modul bis heute nicht eindeutig geklärt sind.
- Es müssen emotionale Belastungen verarbeitet werden, verursacht von der Praktikumsbearbeitung als auch von der verunsichernden, aufgewühlten Kommunikation rund um das Modul, die mit der Undurchschaubarkeit der Anforderungen und der anfänglichen mangelhaften Betreuung im Zusammenhang stehen.
Ich habe mich schon kurz nach Semesterbeginn im Stress gefühlt und gehe davon aus, dass es bis zur Fertigstellung der RD so bleiben wird. Ich empfinde das als unangemessen, denn bei vollem Zeiteinsatz bearbeite ich letztlich nur die Hälfte des für ein Vollzeitstudium vorgesehenen Pensums. Ich würde gerne viel intensiver in die ganze Thematik einsteigen und sollte das eigentlich können, da ich eben kein anderes Modul nebenher bearbeite, doch außer dass ich meinen Blog umfangreicher und wahrscheinlich anders als vom Lehrgebiet gedacht geführt habe, bin ich bisher nicht dazu gekommen. Und das wo ich schon auf ein neues Praktikum verzichtet habe.
Inzwischen halte ich das Modul für dringend überholungsbedürftig und hoffe, dass die Aufregung um den Blog dazu führen wird es grundsätzlich zu überprüfen. Wenn jetzt auch die neu hinzugezogene Betreuende feststellt, dass ihr die Zeit davonläuft, so besteht in meinen Augen eher die Chance, dass die Situation der Studierenden anders wahrgenommen werden kann.
Ergänzung am gleichen Tag: Inzwischen haben wir vom Professor des Lehrgebiets eine Entschuldigung bekommen, die Verbesserung des Moduls unter Berücksichtigung der von Studierendenseite vorgebrachten Kritik wurde zugesagt und der Blog dieses Semester aus der Bewertung herausgenommen. Es steht inzwischen auch ein Beispielblog zur Verfügung, der eine gewisse Orientierung bietet und ein BestPractice Beispiel verlinkt.
Damit hat sich die Situation entscheidend geändert, was aber eine erneute Umorientierung bedeutet. Erneut muss ich mein eigenes Konzept überprüfen. Es wird nicht so bleiben wie es ist. Was sich nun ergibt weiß ich nicht, ich kann mir einiges vorstellen. Etwas entspannter fühle ich mich allerdings jetzt damit. Ich werde zwar momentan nicht schlau daraus wie ein verpflichtender, aber nicht bewerteter Blog aussehen soll und darf und denke, es werden noch etliche Fragen auftauchen.
„Sie schreiben in Ihrem Blog 3 Blogbeiträge angelehnt an die zeitliche Schiene Ihres Praktikums (Fragen dazu greife ich in den FAQ’s auf!). Diese Beiträge haben ca. 1/2 Seite Länge und nehmen Bezug zu Ihrem Praktikum und verbinden die Erfahrungen der praktischen Arbeit mit den Inhalten des Moduls. Weiterhin werden 3 Kommentare von Ihnen auf den Blogs Ihrer Mit-Studierenden erwartet.“
Will ich mich an diese Vorgabe halten, müsste ich meinen Blog so weit bearbeiten, dass er kaum noch das wäre was mir jetzt sehr nutzt. Momentan erwäge ich den Blog für meine laufende Reflexion auf die letzten fehlenden Teile der Praktikumsbearbeitung zeitlich zügig auszudehnen, dann den Inhalt auf einen neuen Blog zu verschieben und den Blog schließlich den Vorgaben entsprechend noch einmal neu einzurichten. Das wird sich in den nächsten Tagen entscheiden.
Lernblog in 3B
Als begleitendes Dokumentationstool zu unserem Praktikum steht mir seit gestern ein von FernUni-Seite eingerichteter Blog auf Basis der WordPress-Software zur Verfügung. Es war ein etwas eigenartiges Gefühl fast die gleiche Software in einem Unirahmen zu finden wie „in der freien Wildbahn“. Ein wenig musste ich mich neu orientieren, dann habe ich den Blog so schnell wie möglich individualisiert und einen eigenen Begrüßungstext geschrieben.
Und nun wartet dieser Blog. Worauf? Ich weiß es nicht wirklich. Es ist nicht „mein“ Blog. Es ist eine Aufgabe, deren Regeln mir bisher nicht wirklich klar gemacht werden konnten. Damit stehe ich nicht allein.
Ich möchte auf dem Blog nicht über den Blog selber schreiben.
Das Lehrgebiet hat in den letzten Wochen nicht gerade damit geglänzt einen lockeren Umgangston zu etablieren und den Kommunikationsstil empfinde ich als sehr formal. Das übertrage ich nun auf den Blog. Und als der erste Kommentar die Gestaltung meines Blogs lobte, sich aber nicht auf die Absicht bezog wofür der Blog eingerichtet ist, hat sich in diesem Kontext meine Abwehr gegen eine bestimmte Art der Blogbenutzung gesteigert. Da vermischen sich Ebenen, die ich nicht vermischt haben möchte. Dazu fällt mir ein, dass ich den Unterschied manchmal sehr erstaunlich finde, der zwischen dem lockeren Stil besteht in dem sich Kommilitoninnen auf einer sozialen Plattform über eine Angelegenheit äußern, im Vergleich zu dem formalen Stil den sie dann im Unibereich verwenden. Manchmal wirkt es als hätte ich mit verschiedenen Personen zu tun.
Diese Trennung hat aber sehr wichtige Gründe.
Ich möchte bei einem recht formalen Umgangston des Lehrgebiets und einer wahrgenommenen Distanz gegenüber den Studierenden möglichst wenige emotionale Aspekte auf dem Blog einfließen lassen. Distanz bedeutet für mich auch emotionale Distanz. Im ersten Moment als der Blog zusätzliche verpflichtende Leistung wurde habe ich mich gefreut, hatte den Blog hier im Kopf und dachte vor allem daran jetzt mehr von den Aktivitäten der anderen zu erfahren als bisher in dem Modul möglich war und dass ich dort auch über Beweggründe und Probleme mit Modul und Praktikum schreiben könnte. Die dann auftretende Skepsis der anderen hat mich daher zuerst überrascht. Es wurden unterschiedliche Argumente vorgebracht, auch rechtliche Bedenken, dass ich aber selber in die Lage kommen würde bei diesem Blogschreiben Probleme zu sehe, damit habe ich nicht gerechnet. Vor allem nicht aus welchen Gründen.
Was jetzt genau geschehen wird, darüber kann ich nur spekulieren.
Ich habe hier in meinem Bildungsreise-Blog (Danke für den Begriff an birkenkrahe!) einen guten Ort gefunden, um genau die Dinge zu reflektieren, die für mich immer im jeweiligen Moment eine besondere Bedeutung haben. Einen Blog, der mir während des Schreibprozesses zu Erkenntnissen verhilft, in dem ich die Themen aufgreifen, die aus den nächtlichen Verarbeitungsprozessen aufsteigen, sie dann in eine für den imaginierten Leser nachvollziehbare Form bringe, dabei durchdrungen von dem Gefühl dass eine solche Auseinandersetzung in ihrer Unbedeutsamkeit bedeutsam ist, weil genau dieser Prozess Erkenntnis und Klarheit fördert und damit eine Basis für ein ständiges Voranschreiten zur Verfügung stellt.
Ob der verpflichtende Blog diese Chance birgt, die sich bei mir mit Blogschreiben verbunden hat, weiß ich nicht. Wenn ich allerdings genau hinschaue, dann möchte ich das eigentlich auch gar nicht mehr. Ich möchte dort einen formalen, sachlichen, distanzierten Blog, der Praktikum und Lehrmaterialien in genau dieser Weise verbindet. Einen sehr konzentrierten Arbeits-Reflexions-Blog. Nicht mehr und nicht weniger.
Dieses Fazit überrascht mich momentan sehr. Vor allem weil ich so schnell bereit bin alle anderen Vorstellungen aufzugeben.
Möglicherweise wird sich aus der Situation noch etwas anderes ergeben, davor will ich mich nicht kategorisch verschließen, aber meine Entscheidung ist erst einmal gefallen. Ich werde eine andere Form von Blog gestalten als dieser hier ist.
Ist letztlich auch eine gute Gelegenheit und Übung.